AUFTRAGSKILLER!
Der Auftragskiller Es geschah am Samstag, den 13.8.2005 ich wollte mich gerade, nach mehr oder weniger ausführlichen Fitnessübungen, erschöpft in mein Bett fallen lassen, als es an mein Ohr drang: ein altbekanntes, nervstrapazierendes, leises Summen, der Alptraum meiner schlaflosen Nächte: Eine Mücke! Diese widerlich fröhlich vor sich hin summende Kreatur erlaubte sich auch noch die Frechheit vor meiner Nase umher zu schwirren. Rasend vor Wut ging ich mit den bloßen Händen auf sie los! So oft ich auch nach ihr schlug ? jedes Mal verfehlte ich sie um haaresbreite. So konnte das nicht weiter gehen! Ich überwand meine Brillenphobie und griff nach diesem Drahtgestell! Damit hatte dieses Miststück wohl nicht gerechnet, denn es verkroch sich sogleich hinter meinen Deko-Blumen. Ich holte zu einem gewaltigen Schlag aus und? verfehlte sie, meine Deko -Blumen jedoch leider nicht, die samt Nägel (mit denen sie an der Wand befestigt waren) auf mein Bett krachten. Ich hechtete quer durch mein Zimmer, denn ich hatte sie über meinem Glücks-Hufeisen entdeckt. Endlich hatte ich auch meine Fliegenklatsche (FK) erspäht, mit der ich mich sogleich bewaffnete und ohne zu zögern zum mörderischen Angriff überging. Ja, ich hatte es geschafft? dachte ich. Ich wollte gerade zum Jubelgesang anstimmen, als dieses auf entsetzliche Weise vertraute Geräusch erneut erschallte. Sie hatte es gewagt mir und meiner unerbittlichen FK nochmals zu entwischen. Das bedeutete Krieg! Sie hatte es nicht anders gewollt. Ich sprintete in die nächste Ecke meines Zimmers und dreschte auf mein heiß geliebtes Heath-Ledger-Poster ein. Das monströse Untier überlebte ? mein Poster nicht! Für Trauer war jetzt keine Zeit! Ich nahm die Verfolgungsjagd erneut auf und erklamm meinen Schreibtisch. Sie machte es sich gerade hinter meinem Vorhang bequem. Ich konnte ein süffisantes Grinsen nicht unterdrücken und genoss schon den Moment kurz vor meinem endgültigen Sieg! Ich zielte, schlug und traf? leider nur meinen Vorhang, der herunter rutschte. Ich lies mich aber noch lange nicht entmutigen! So leicht würde ich nicht aufgeben! Wollte dieses kleine, unverschämte Miststück mich vielleicht verarschen? Das würde ihr Ende sein! Der würde das Summen schon noch vergehen! Die nächsten 10 Minuten verbrachte ich damit wie eine Irre durch mein Zimmer zu rennen, auf alles Mögliche einzuhämmern. So einiges ging zu Bruch, leider gehörte mein eigentliches Zielobjekt nicht dazu! Bis dahin hatte ich geglaubt, dass nur Katzen sieben Leben haben! Ich hatte inzwischen sämtliche genau ausgeklügelte Taktiken ausprobiert: vom geräuschlosen anschleichen und sanftem zerquetschen, bis über flinkes zuschlagen. Entweder konnte diese Bestie Gedanken lesen oder war genmanipuliert. Ich war am Boden zerstört ? mein Kampfeswille zerbrochen. Ich brauchte Hilfe. Mir war klar, dass ich dieses kolossale Biest nicht alleine zur Strecke bringen konnte! Dank meiner Genialität kam ich auf folgende Idee: Ein Auftragskiller musste her! Ich schleppte mich mit letzter Kraft zum Nebenzimmer. Jetzt konnte nur noch eine helfen ? Nadine: Ich bestach sie mit 50 Cent und kurze Zeit später tauchte sie schwer bewaffnet mit einer blauen FK auf meinem Schlachtfeld auf. Es war ein wirklich harter Job, das musste sie zugeben, aber bei der Bezahlung, schlägt man sich ja gern die Nacht um die Ohren, um sein Schwesterherz zu retten. Es beanspruchte viel Kraft, Geduld und einen ausgeklügelten Mordplan. Schließlich, das Fenster war ihr Untergang! Benommen taumelte sie, von Nadines Hieb schwer getroffen, aufs Fensterbrett mit einer 2. FK verpasste ich ihr noch drei weitere Schläge. Wir hatten es geschafft! Wir hatten diesen ungebetenen Gast professionell, kaltblütig ermordet. Triumphierend hielt ich die Leiche hoch und lies sie auf den Schreibtisch fallen! Mit größter Hochachtung drückte ich dem Auftragskiller schließlich das beträchtliche Kopfgeld in Höhe von 50 Cent in die Hand und konnte mich nun endlich beruhigt in mein Kissen kuscheln.
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